RONJA VON WURMB-SEIBEL WILL ERSTE GRÜNE LANDRÄTIN BAYERNS WERDEN – AUFBRUCHSTIMMUNG BEI VERANSTALTUNG IN GERMERINGER STADTHALLE
Mit einer eindrucksvollen Rede und starker Mehrheit wird die Autorin und Filmemacherin zur grünen Kandidatin für das Landratsamt Fürstenfeldbruck gewählt.
Das Interesse war groß, als Ronja von Wurmb-Seibel ihre Bewerbung bekannt gab. Dementsprechend gut besucht war auch die Veranstaltung in der Stadthalle Germering, bei der sich von Wurmb-Seibel nun offiziell zur Wahl stellte.

In einer eindrücklichen Rede zeichnete die gebürtige Eichenauerin ein klares Bild ihrer politischen Vision: „Ich will, dass dieser Landkreis ein Ort wird, an dem Menschen zusammenhalten – ganz egal, was kommt. Wenn Menschen sich verbunden fühlen, leben sie gesünder und glücklicher. Sie arbeiten produktiver. Zusammenhalt stärken ist kein nice to have. Es ist höchst politisch.“ Inhaltlich setzt die 38-Jährige klare Schwerpunkte: starke Bildung und mehr Unterstützung für Familien, effizienter Klimaschutz und bezahlbarer Wohnraum.
Deutliche Kritik äußerte von Wurmb-Seibel an der chaotischen Haushaltsführung des bisherigen Amtsinhabers. „Seit 14 Jahren hat das Landratsamt keinen einzigen Haushalt fristgerecht und gesetzeskonform zur Prüfung vorgelegt.“ Der Kreistag müsse deshalb neue Haushalte verabschieden, ohne die beiden vorangegangenen Jahre abschließen zu können. „Vorausschauende Finanzplanung ist damit unmöglich – ausgerechnet jetzt, wo jeder Euro zählt.“
In ihrer Rede stellte sie klar: „Diese Verzögerung ist kein Naturgesetz. Sie ist das Ergebnis falscher Prioritäten.” Der Investitionsstau im Landkreis sei laut Verwaltung inzwischen auf 700 Millionen Euro angewachsen. „Doch vom Landrat: Kein Plan, keine Prioritäten, kein Versuch, Ordnung ins Chaos zu bringen. Dabei brauchen wir dringend Klarheit. Was ist wirklich notwendig? Was hat Zeit? Was bringt uns als Landkreis voran?”, kritisierte von Wurmb-Seibel und versprach: „Ich will als Landrätin genau diese Prioritäten setzen – transparent, nachvollziehbar, gemeinsam mit den Kommunen. Denn gerade, wenn die Mittel knapp sind, haben Bürgerinnen und Bürger ein Recht darauf, zu wissen, wo ihre Steuergelder landen.“
In Bezug auf die verpasste Energiewende 2030, die der Landkreis sich selbst zum Ziel gesetzt hatte, warb von Wurmb-Seibel mit Photovoltaik-Ausbau auf landkreiseigenen Gebäuden, effizienteren Strukturen im Bauamt und der Förderung von Bürgerenergie und genossenschaftlichen Projekten. „Ich will als Landrätin vermitteln, wo es nötig ist, damit die Energiewende nach Jahrzehnten endlich Realität wird.“
Zum Schluss ihrer Rede setzte Ronja von Wurmb-Seibel ein ehrgeiziges Ziel: „Sorgen wir dafür, dass es am 22. März 2026, am Abend der Stichwahl, in der Tagesschau heißt: Bayern hat seine erste grüne Landrätin gewählt. Sie kommt – aus Fürstenfeldbruck!” Die etwa 100 Parteimitglieder und Sympathisant*innen zeigten sich von so viel Aufbruchstimmung begeistert. Es folgte minutenlanger Applaus, Standing Ovation und ein überwältigendes Wahlergebnis von 98,7 Prozent.
Prominente Unterstützung für die frisch gekürte Kandidatin kam von Landes- und Bundesebene. Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag, schickte als Überraschung eine Videobotschaft, in der sie von Wurmb-Seibel, aber auch den Kreisverband Fürstenfeldbruck zu ihrer Wahl beglückwünschte und konstatierte: „Gerade in der Kommunalpolitik sucht man Frauen oft noch mit der Lupe. Und deswegen finde ich es gut, dass du, liebe Ronja, gesagt hast: ich werfe meinen Hut in den Ring!“ Der Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter, der vor Ort anwesend war, sagte: „Wer Ronja von Wurmb-Seibel heute Abend gehört hat, hat mitbekommen, wie motiviert und gut vorbereitet sie für ihre Kandidatur und das Amt ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Landkreis Fürstenfeldbruck eine Überraschung geben wird.“

Auch die Kreisvorsitzenden Heide Kuckelkorn und Rainer Husmann zeigten sich begeistert von ihrer neuen Kandidatin: „Ronja von Wurmb-Seibel steht als Persönlichkeit für einen neuen Politikstil, der die politischen Gemeinsamkeiten der demokratischen Mitte in den Vordergrund stellt. Wir freuen uns, mit ihr eine echte Landkreis-Vordenkerin als Alternative zum ‚ewigen Karmasin‘ aufzustellen.“
Ronja von Wurmb-Seibel selbst sagte nach ihrer Wahl: „Landrätin werden heißt Verantwortung für 217.000 Menschen übernehmen, für unser Miteinander, unsere Heimat und für eine Zukunft, in der wir gerne leben. Ich bin bereit für die Verantwortung. Ich freue mich auf einen Wettbewerb zwischen den demokratischen Parteien, der fair und faktenbasiert ist, und in dem es um Lösungen für die Menschen hier vor Ort geht. Unser Landkreis hat so viel Potenzial. Was fehlt, ist der Mut, neue Wege zu gehen. Ich bringe diesen Mut mit. Ich bin tief in unserem Landkreis verwurzelt – und freue mich darauf, ihn mitzugestalten.”
Von Wurmb-Seibel kann vielfältige berufliche und persönliche Erfahrungen vorweisen:
Als ehemalige Politik-Redakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, frühere Kriegsreporterin in Kabul und als SPIEGEL-Bestsellerautorin analysiert sie Politik seit zehn Jahren. Als neues Gesicht in der Kommunalpolitik wirbt Ronja von Wurmb-Seibel für einen politischen Kulturwandel im Landkreis.
Weitere Reaktionen zur Nominierung:
Gabriele Triebel, MdL:
„Mit Ronja von Wurmb-Seibel haben die Brucker Grünen eine starke, frische und zukunftsgewandte Kandidatin ins Rennen geschickt. Sie bringt nicht nur neue Ideen und kreative Impulse mit, sondern steht für eine mutige, engagierte Stimme in der Kommunalpolitik. Genau solche Menschen brauchen wir, denn vor Ort werden die
Grundlagen für unser tägliches Leben gelegt – ob bei Mobilität, Bildung oder sozialem Zusammenhalt! Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Rollbacks ist es ein starkes Signal, wenn Frauen politische Verantwortung übernehmen wollen. In der Kommunalpolitik sind wir von echter Parität noch weit entfernt. Umso wichtiger ist es, dass Frauen wie Ronja die Perspektiven vor Ort erweitern und aktiv mitgestalten.“
Andreas Birzele, MdL:
„Ich freue mich sehr über die Wahl von Ronja von Wurmb-Seibel zur Landratskandidatin von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Fürstenfeldbruck. Nach 30 Jahren CSU-geführter zunehmender Ideenlosigkeit im Landratsamt wird Ronja von Wurmb-Seibel frischen Wind in die verstaubte Amtsstube bringen. Ich gratuliere ihr herzlich und freue mich auf den gemeinsamen Wahlkampf.“
Britta Jacob, Bundestagskandidatin für Fürstenfeldbruck 2025:
„Ich freue mich sehr über die Kandidatur von Ronja von Wurmb-Seibel. Mit ihr gewinnt der Landkreis eine Person, die fest in der Region verwurzelt ist und für Zusammenhalt statt Spaltung steht. Mit ihrer empathischen Art kann sie Brücken bauen und Menschen verbinden. Gerade diese Fähigkeit brauchen wir in dieser Zeit. Klimaschutz, starke Kommunen, eine gute Infrastruktur und ein gerechtes Miteinander sind die Themen, die
Ronja voranbringen wird. Und genau das braucht es für einen lebenswerten Landkreis Fürstenfeldbruck!“
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag:
„Als Politikerin und Mutter weiß Ronja von Wurmb-Seibel wie wichtig es ist, den
Landkreis zukunftsfest aufzustellen. Ausreichend Kinderbetreuungsplätze,
Unterstützung für Familien und den Fokus auf die Kleinsten in unserer Gesellschaft – das treibt sie an. All das wird sie mit einem klaren Wertekompass, Leidenschaft und Engagement voranbringen.”
Martin Runge, Sprecher der Grünen Kreistagsfraktion im Landkreis Fürstenfeldbruck:
„Ronja von Wurmb-Seibel ist aufgrund ihrer beruflichen wie privaten Vita nicht nur eine spannende Kandidatin, sondern – so sie sich in der Wahl durchsetzen kann – auch eine ebensolche Landrätin.“
Ingrid Jaschke, Stellvertretende Sprecherin der Grünen Kreistagsfraktion im Landkreis Fürstenfeldbruck:
„Ronja von Wurmb-Seibel, weltoffen und mit unvoreingenommenem Blick auf unseren Landkreis und seine Politik, sehe ich als starke Landrätin, die verkrustete Strukturen aufbricht und dennoch Bewährtes fortführt.“
Hier ein paar Eindrücke von einem fulminanten Abend:














Bilder von Wolf Heidemann
REDE RONJA VON WURMB-SEIBEL
AUFSTELLUNGSVERSAMMLUNG AM 24.07. 2025
Wenn wir heute – im Juli 2025 – über den Landkreis Fürstenfeldbruck sprechen, dann gibt es zwei Geschichten, die wir uns erzählen können. Die eine Geschichte ist alt. Sie beginnt mit “Das war schon immer so.” Sie erzählt von Politik, die sich nicht mehr bewegt. Von Strukturen, die festgefahren sind. Von Menschen, die aufgehört haben zu glauben, dass sich hier vor Ort noch etwas grundsätzlich ändern kann.
Die andere Geschichte ist neu. Sie fängt gerade erst an, aber in einem stillen Moment da können wir sie schon wachsen hören. Sie handelt von jungen Menschen, die den Drang spüren, ihre Heimat mitzugestalten. Und sie handelt von Menschen, die schon lange hier leben – und endlich die Veränderungen erleben wollen, für die sie seit Jahrzehnten kämpfen. Diese neue Geschichte beginnt mit einem kurzen Satz: Stell dir vor: Es geht auch anders! Ich stehe heute hier, weil ich an diese
Geschichte glaube. Ich stehe hier, weil ich davon überzeugt bin, dass wir diese Geschichte gemeinsam schreiben können, mit neuen Stimmen, mit anderen Perspektiven – Zeile für Zeile, Entscheidung für Entscheidung, Wahl für Wahl.
Was, wenn wir uns dieses eine Mal nicht mehr von der alten Geschichte leiten lassen – sondern endlich eine neue beginnen? Was, wenn 2026 das Jahr wird, in dem sich in unserem wunderschönen Landkreis Fürstenfeldbruck – endlich! – etwas so richtig ändert? Ich. Möchte. Landrätin werden, weil ich glaube, dass unser Landkreis Besseres verdient hat als die Politik der letzten Jahre. Ich möchte Landrätin werden, weil ich will, dass unser Landkreis ein Ort wird, an dem Klimaschutz nicht Jahr für Jahr verschoben, sondern endlich angegangen wird. Mit Kraft. Mit Fokus. Und ja – auch mit kreativen Ideen. Bisher gibt es vor allem Pläne. Sie klingen erstmal gut.
Die sogenannte Energieresolution zum Beispiel, aus dem Jahr 2000. Damals hat sich der Landkreis zum Ziel gesetzt, bis 2030 die komplette Versorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Energiewende 2030. Und jetzt? 25 Jahre später? Ist die Energiewende krachend gescheitert! Bei der Stromversorgung beispielsweise stehen wir lediglich bei einem Anteil von 38 % erneuerbare Energien.
Deutschlandweit sind es 56. Bayernweit sogar 70 Prozent. Und bei uns 38. 38 % ist nicht nur zu wenig. 38 Prozent ist bitter. Es zeigt: Wir hängen weit zurück – 32 Prozentpunkte hinter dem bayerischen Durchschnitt. Und mal ganz kurz noch: Unser Landkreis ist einer der einkommensstärksten im ganzen Land – bundesweit liegen wir auf Platz 14 von 400, in Bayern auf Platz 8 von 71. Sollte unser Anspruch da nicht sogar deutlich über dem Durchschnitt liegen? Wir haben Chancen verpasst, während andere sie mutig ergreifen. Jahrelang. Jahrzehntelang.
Welchen Unterschied das macht, zeigt ein Blick in unsere Nachbar-Landkreise: im Landkreis Dachau kommen 70 Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Im Landkreis Aichach-Friedberg 114 Prozent. Im Landkreis Landsberg 159 Prozent. Und nochmal – bei uns: 38 Prozent. Umso wichtiger ist jetzt: Klares Handeln. Pragmatisch. Entschlossen. Was heißt das konkret?
Ich will Photovoltaik auf landkreiseigenen Gebäuden endlich systematisch und mit Tempo ausbauen. Ich will Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen gezielt unterstützen – mit aufsuchender Beratung. Das Potential im Landkreis ist enorm, aber bisher wird es kaum genutzt. Ich will Bürgerenergie stärken und genossenschaftliche Strukturen fördern. Damit die Energiewende vor Ort ankommt – und den Alltag der Menschen spürbar verbessert. Wärmewende. Sanierungsoffensive. Pragmatischer Denkmalschutz. Das alles ist jetzt nötig. Ich will Genehmigungen beschleunigen – durch klare Zuständigkeiten und effiziente Strukturen im Bauamt. Und ich will als Landrätin vermitteln, wo es nötig ist. Damit die Energiewende nach Jahrzehnten endlich! Realität wird.
Mit der Geschichte, es sei schon immer so gewesen, geht auch die stille Überzeugung einher: Mehr kann ein Landrat – oder eine Landrätin! – eben nicht beeinflussen. Aber das stimmt nicht. Eine Landrätin kann von vorne führen und ihre Behörden so leiten, dass der Landkreis für die Zukunft bereit ist. Es ist möglich. Ich träume davon, dass wir in zehn Jahren zurückschauen und sagen können:
Wow. Wir haben es geschafft. Wir sind vom Schlusslicht ganz nach vorn gekommen. Weil wir es ernst gemeint haben. Weil wir gemeinsam angepackt haben. Weil wir bereit waren, endlich zu handeln und unseren Landkreis zukunfsfest zu machen.
Ich möchte Landrätin werden, weil ich will, dass dieser Landkreis ein Ort wird, in dem Gemeinden nicht abgehängt, sondern miteinander verbunden sind. Was heißt das konkret? Ich will das Radwegenetz zwischen den Kommunen endlich entschlossen ausbauen. Ich will eine schnellere Bustaktung einführen – denn aus der Forschung wissen wir: Solange Busse nur ein paar Mal am Tag fahren, steigen die Menschen einfach nicht um. Ich will ÖPNV-Kurse anbieten – für ältere Menschen, die ihr Smartphone nur wenig benutzen und die keine Erfahrung mit Verbindungs-Apps haben. Mobilitätswende heißt auch: Hürden abbauen und alle mitnehmen.
Ich will eine landkreiseigene Mitfahr-App auf den Weg bringen und Menschen dafür begeistern, sie zu nutzen. Denn wenn im Berufsverkehr nicht eine, sondern zwei Personen im Auto sitzen, dann reduziert das die Verkehrslast um 50 Prozent. Ich träume von einem Landkreis, in dem Mobilität nicht mehr heißt: Entweder du hast ein Auto – oder du hast Pech gehabt. Sondern in dem es normal ist, den Bus zu nehmen, mit dem Rad zu fahren, mit anderen zu teilen – ganz einfach, weil es praktisch ist, einfach und bezahlbar. Ich möchte Landrätin werden, weil ich will, dass dieser Landkreis ein Ort wird, an dem Familien nicht irgendwie gerade so klarkommen – und oft genug eben auch nicht – sondern ein Ort, an dem sie sich unterstützt fühlen. Eingebettet. In dem sie spüren: Politik tut alles, um das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder zu schützen.
Was heißt das konkret? Gute, bezahlbare und wohnortnahe Betreuung – von der Krippe bis zum Hort. Flexible Angebote, die auch den Alltag Alleinerziehender mitdenken. Und Räume, in denen Kinder und Jugendliche mitbestimmen dürfen – nicht nur auf dem Papier, sondern ganz konkret.
Stellen wir uns vor: In zehn Jahren wird Fürstenfeldbruck als kinderfreundlicher Landkreis ausgezeichnet. Familien sind spürbar entlastet – so sehr, dass sie Luft zum Atmen haben. Und Kraft, sich einzubringen Immer mehr Eltern engagieren sich in der Kommunalpolitik – Sie gestalten mit, verändern Strukturen, und bringen die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen dorthin, wo sie hingehören: In die Mitte der Gesellschaft. In den Fokus unseres Handelns. Ins Zentrum politischer Entscheidungen.
Ich möchte Landrätin werden, weil ich will, dass dieser Landkreis ein Ort wird, an dem Menschen zusammenhalten – ganz egal, was kommt.
Wenn Menschen sich verbunden fühlen, leben sie gesünder und glücklicher. Sie arbeiten produktiver. Zusammenhalt stärken ist kein nice to have. Es ist höchst politisch. Zusammenhalt stärken heißt: Den Gesundheits- und Pflegesektor stärken.
Denn aus der Forschung wissen wir: sozial eingebunden sein ist Vorsorge Nummer 1 für unsere körperliche und mentale Gesundheit. Zusammenhalt stärken heißt:
Katastrophenschutz stärken. Denn aus der Forschung wissen wir: Stabile soziale Netze in unserer Nachbarschaft sind der entscheidende Faktor für die Frage, ob wir eine Naturkatastrophe überleben – oder eben nicht. Zusammenhalt stärken heißt: Die Wirtschaft stärken. Denn aus der Forschung wissen wir: Wer sich zugehörig fühlt, erwirtschaftet messbar höhere Gewinne – egal ob angestellt oder selbstständig.
Ich träume von einem Landkreis, in dem wir nicht sortieren und spalten – in jung oder alt, in Stadt oder Land, in Urgesteine und Zugezogene, in Großverdiener und Arbeitende. Sondern in dem wir erkennen, dass es gerade unsere Vielfalt ist, die uns lebendig hält, zukunftssicher und stark. Auch wenn das in den letzten Jahrzehnten wenig sichtbar war: Der Job einer Landrätin besteht nicht nur darin, Verwaltung zu organisieren und politische Gremien zu leiten. Aufgabe einer Landrätin ist auch, Visionen zu haben, Vorbild zu sein und politisch in die Gesellschaft hinein zu wirken. Menschen zu vermitteln, dass sie einen Platz haben – einen tatsächlichen Platz – in dem wertvollsten, was wir haben: unserer gemeinsamen Heimat.
Ich liebe unseren Landkreis. Er ist meine Heimat. Meine Herkunft. Mein Zuhause. In Eichenau aufgewachsen, in Fürstenfeldbruck zur Schule gegangen, lebe ich jetzt – nach Stationen in München, Hamburg und Kabul – mit meiner Familie in Moorenweis. 25 Jahre meines Lebens habe ich hier verbracht.
Unser Landkreis ist vielfältig. Er ist einzigartig. Und ja, er ist wunderschön. Aber er steht unter Druck. Klimakrise, Fachkräftemangel, demografischer Wandel. Was wir in der Welt sehen, spüren wir hier, bei uns zuhause.
Die mit Abstand größte Herausforderung für die kommenden Jahre werden unsere Finanzen sein. Der Haushalt ist angespannt, wie überall. Doch bei uns ist die Lage besonders kritisch. Der Grund dafür: hausgemacht. Seit 14 Jahren hat dasLandratsamt keinen einzigen Haushalt fristgerecht und gesetzeskonform zur Prüfung vorgelegt. Was heißt das konkret? Jahr für Jahr muss der Kreistag den jeweils nächsten Haushalt beschließen, ohne zu wissen, wie die zwei vorhergehenden Haushaltsjahre abgeschlossen wurden. Der Jahresabschluss des Haushalts von 2021? Gerade erst geprüft. Dabei müssten wir laut Gesetz längst beim Jahresabschluss von 2024 sein. Seit 14 Jahren geht das nun schon so. Seit 14 Jahren entspricht die Haushaltsführung nicht den Vorgaben des Gesetzes. Vorrausschauende Finanzplanung ist damit unmöglich – ausgerechnet jetzt!, wo jeder Euro zählt.
Diese Verzögerung ist kein Naturgesetz. Sie ist das Ergebnis falscher Prioritäten. Sie ist das Ergebnis von Führungslosigkeit. Die Folgen werden uns noch über Jahre beschäftigen. Vor uns liegt ein Investitionsstau von 700 Millionen Euro – von der Verwaltung selbst festgestellt. Aber vom Landrat? Kein Plan, keine Priorisierung, kein erkennbarer Versuch, endlich Ordnung ins Chaos zu bringen. Dabei brauchen wir dringend Klarheit. Was ist wirklich notwendig? Was hat Zeit? Was bringt uns als Landkreis voran? Ich will als Landrätin genau diese Prioritäten setzen – transparent, nachvollziehbar, gemeinsam mit den Kommunen. Denn gerade, wenn die Mittel knapp sind, haben Bürgerinnen und Bürger ein Recht darauf, zu wissen, wo ihre Steuergelder landen. Gute Politik heißt: Verantwortung übernehmen, auch dann, wenn es um unbequeme Entscheidungen geht.
Es gibt viel zu tun. Es gibt verdammt viel zu tun. Und wisst ihr was? Ich bin bereit. Krisen machen mir keine Angst. Als Kriegsreporterin habe ich gelernt unter enormem Druck ruhig, beharrlich, gelassen und klar zu arbeiten. „Das geht nicht!“ lasse ich so nicht stehen. Ich suche nach Lösungen – und finde sie. Dafür stehe ich. Als Mensch, als Ronja, und als eure neue Landrätin. Ich bringe internationale Erfahrung mit. Ich kenne die großen politischen Zusammenhänge nicht nur aus der Zeitung, sondern von vor Ort. Eine Kompetenz, die dem Amt bisher fehlt und die in den kommenden Jahren noch viel viel wichtiger werden wird. Gleichzeitig weiß ich: die Welt verändern geht nur vor Ort. Think global, act local.
Mehr als alles andere zeichnet mich eines aus: Ich bin loyal. Wenn ich Verantwortung übernehme, dann bin ich da. Meine menschlichen Beziehungen sind stabil. Mit meinen Freund*innen aus Kindergarten und Grundschule – der Starzelbachschule in Eichenau – bin ich bis heute eng verbunden. Als Mutter eines Kleinkindes und Pflegemutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes weiß ich, was es heißt, sich um die nächsten Generationen zu kümmern. Als Arbeitgeberin habe ich nach der Machtübernahme der Taliban ein Jahr lang – vollzeit und ehrenamtlich – dafür gesorgt, dass alle meine ehemaligen Mitarbeitenden die Chance auf einen sicheren Neustart in Deutschland bekommen. Ich habe Visa erstritten, Gastfamilien gesucht, Wohnungen gefunden und mich darum gekümmert, dass Menschen, die oft alles verloren hatten, hier neu anfangen konnten. Wenn ich Verantwortung übernehme, dann bin ich da – ganz praktisch, ganz konkret.
Verantwortung übernehmen heißt für mich auch, Prioritäten setzen. Spannende Jobs in Berlin? Die habe ich schon gemacht. Mir geht es ums Hier. Als Landrätin werde ich präsent sein. In Sitzungen. In Gemeinden. In Sprechstunden für Bürgerinnen und Bürger, für Kinder, für Jugendliche. Denn ich glaube: Wer hier gestalten will, muss auch hier sein.
Ich bin davon überzeugt: Wir haben alles, was wir brauchen. Erfahrung. Haltung. Verstand. Und diesen entscheidenden Funken Hoffnung, dass sich etwas verändern kann – wenn wir endlich den Mut haben, es zu versuchen. Aber das alles geht nicht allein. Deshalb sage ich heute nicht nur: Ich kandidiere. Ich sage: Lasst uns das gemeinsam machen. Lasst uns zeigen, dass der Landkreis Fürstenfeldbruck mehr kann als „weiter so“. Denn „weiter so“ reicht nicht – nicht angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen. In den letzten Jahren haben wir immer wieder gesehen: „Weiter so“ bedeutet oft in Wahrheit: Wir verpassen Chancen. Wir verwalten Stillstand. Wir hängen den Entwicklungen Jahre hinterher. Wir fallen zurück.
Lasst uns zeigen, dass hier Menschen leben, die Lust haben auf Aufbruch. Die sich einmischen, die widersprechen, die wählen – für sich, für andere, für eine Zukunft, in der wir gerne leben.
Es gibt zwei Geschichten, die wir uns jetzt, im Juli 2025, über den Landkreis Fürstenfeldbruck erzählen können: Die eine Geschichte geht so: Seit 29 Jahren ist derselbe Landrat im Amt. In Bayern regiert sowieso immer die CSU. Nichts wird sich ändern. Die andere Geschichte geht so: 29 Jahre Machtkonzentration haben dazu geführt, dass viele Menschen im Landkreis sich nach Erneuerung sehnen – und zwar bis tief in die Stammwählerschaft der CSU hinein.
Schon bei der letzten Wahl 2020 war es verdammt knapp: Nur 4.294 Stimmen haben gefehlt, um eine Stichwahl zu erreichen. Nicht Hunderttausende. Nicht Zehntausende. 4.294. Und wenn wir es in eine Stichwahl schaffen – das wissen wir spätestens seit der Oberbürgermeisterwahl in Würzburg – dann ist alles möglich. Die Geschichte, an die ich glaube, geht so: Wir haben im nächsten Jahr eine historische Chance. Und deshalb: Packen wir’s an!
Sorgen wir dafür, dass es am 22. März 2026, am Abend der Stichwahl in der Tagesschau heißt: Bayern hat seine erste grüne Landrätin gewählt. Sie kommt – aus Fürstenfeldbruck!